Laufende und ehemalige Projekte in Chile

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Informationen über Chile

Chile ist mit 756.102 qkm mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Von den ca. 18 Mio. Einwohnern leben allein 6,49 Millionen in der Hauptstadt Santiago de Chile. Infolge einer ausgeprägten Landflucht leben inzwischen nur noch 10,5 % der Chilenen auf dem Land. Mit 23 Einwohnern je qkm (BRD: 226 Einw/qkm) ist Chile nur schwach besiedelt. Das Land ist etwa 4.300 km lang und durchschnittlich nur 180 km breit. Auf der einen Seite wird es durch das Meer und die Küstenkordillere, auf der anderen Seite durch die Anden begrenzt.

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In Chile sind beinahe alle Klimazonen zu finden: Von der trockensten Wüste der Welt, der Atacama-Wüste im hohen Norden, den Wein-, Obst- und Gemüseplantagen in den mittleren Regionen, der Vulkan- und Seenlandschaft mit artenreicher Flora und Fauna, der sogenannten „Chilenischen Schweiz“, bis zu den südlichen Steppen mit Schafzucht und den Eisbergen und Fjorden, die zur Antarktis führen. Zum Territorium gehören auch die Osterinseln, die 3.800 km vor dem chilenischen Festland liegen.

„Als der Schöpfer seine in sieben Tagen erbaute Welt betrachtete, entdeckte er allerorten noch übrig gebliebene Reste:
Urwaldstücke, Wüstenfetzen, Flussschlingen, Kupferberge, Vulkane, Fjorde und Eis. So schütteten die Engel auf sein Geheiß all dies hinter einen langen Wall - den Anden - zusammen.
Und es entstand Chile - das vielgestaltigste Land unseres Planeten.
(aus den Mythen der Aymara-Indianer)“

Projektverantwortliche

Urheber und Begleiter der in Chile geförderten Projekte war Padre Osvaldo Salgado Coe, der ehemalige Pfarrer der Bischofskirche in Chillán. Zu ihm bestehen seit 1978 intensive Kontakte. Aus Altersgründen hat er sich inzwischen zurückgezogen.
Von gleicher Bedeutung war der aus Nordamerika stammende Padre Ricardo Sammon O'Brien, der seit 1956 bis zu seinem plötzlichen Tod 2007 in der Landgemeinde Portezuelo lebte und segensreich wirkte. Er setzte sich mit Entschiedenheit für den Erhalt der Kultur der Landbevölkerung und deren Rechte ein. Vor allem die schulische und berufliche Ausbildung der Kinder und Jugendlichen war ihm ein Anliegen.

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Kinderdorf „Villa Jesús Niño“

Schon bei den ersten Kontakten mit Padre Osvaldo berichtete er von Kindern, die auf der Straße lebten. Sie stammten in der Regel aus sozialschwachen Familien, die den Lebensunterhalt nicht eigenständig sichern konnten und in Elendsvierteln lebten. Mit Hilfe der KINDERHILFE CHILLAN erwarb Padre Osvaldo ein kleines Haus und holte diese Kinder von der Straße und aus den Elendsvierteln. Schon bald war dieses Haus zu klein und nach einer Grundstücksschenkung reifte die Idee, ein eigenes Kinderdorf zu bauen.

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Im Dezember 1983 wurde der Grundstein für das erste Haus des Kinderdorfes von Kardinal Raúl Silva Henriquez aus Santiago gelegt. Ein Jahr später zog die erste Familie ein. Mit dem Bau des zehnten Hauses und eines Gemeinschaftshauses wurde das Kinderdorf vollendet.
Card image cap Träger des Kinderdorfes „Villa Jesús Niño“ wurde ein Kreis von Ehrenamtlichen, die sich zum Kinderdorfverein „Comunidad Jesús Niño“ zusammenschlossen. Er ist bis heute verantwortlich für die Finanzierung und Verwaltung des Kinderdorfes und Ansprechpartner für staatliche Stellen.
Für jedes der 10 Häuser des Kinderdorfes „Villa Jesús Niño“ fanden sich Familien mit eigenen Kindern, die bereit und in der Lage waren, weitere acht bis zehn Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen zu betreuen. Sie wurden von Sozialarbeitern, Pädagogen und Psychologen bei ihrer schwierigen Aufgabe unterstützt und begleitet. Für die hauswirtschaftlichen Arbeiten wurde für jedes Haus eine Hilfskraft eingestellt. Alle Väter gingen einer regelmäßigen Arbeit außerhalb des Kinderdorfes nach.
Card image cap Mit der zunehmenden staatlichen Bezuschussung mussten die pädagogischen Strukturen des Kinderdorfes nach und nach angepasst werden, weil mehr Kinder mit ausgeprägten seelischen Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten aufgenommen werden mussten. Es wurde daher immer schwieriger, Kinderdorfeltern zu finden, die diesen neuen Anforderungen gewachsen waren.
Card image cap Nach den Vorgaben der staatlichen Behörden werden die Kinder heute baldmöglichst wieder in ihre Ursprungsfamilien zurückgeführt. Psychologen und Sozialarbeiter des Kinderdorfes arbeiten mit den leiblichen Eltern zusammen und bereiten die Rückkehr der Kinder vor.
Card image cap In den ersten Jahren hat die KINDERHILFE CHILLAN die laufenden monatlichen Kosten des Kinderdorfes wegen unzureichender staatlicher Zuschüsse finanziert. Mit der Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Chile erhielt das Kinderdorf zunehmend höhere staatliche Zuwendungen. Die KINDERHILFE CHILLAN konnte daher die laufenden Zuschüsse zu den Betriebskosten ihren Grundsätzen entsprechend (Hilfe zur Selbsthilfe) reduzieren und die Zahlungen 2016 einstellen.
Im Februar und März 2010 erschütterten mehrere Erdbeben Chile. Das Kinderdorf wurde schwer geschädigt. Wir standen damals vor riesigen Herausforderungen, um den Kindern, denen wir seit Ende der 1970er Jahre ein Zuhause ermöglichen konnten, auch weiterhin Lebensperspektiven zu geben. Mit Hilfe von Zuschüssen des Kindermissionswerkes Aachen konnten die Erdbebenschäden an den Häusern größtenteils behoben werden

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Schulen der Landgemeinde Portezuelo

Die KINDERHILFE CHILLAN kam 1986 zum ersten Mal mit der Landpfarrei Portezuelo in Kontakt. Damals wurde dem Verein von einem Zahnarzt aus Hüttersdorf / Saar, der sich zur Ruhe setzte, eine vollständige Praxiseinrichtung angeboten. Eine Anfrage bei Padre Osvaldo ergab, dass in der unterentwickelten Landgemeinde Portezuelo dafür dringender Bedarf bestand.

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Die Landgemeinde Portezuelo mit rund 2000 Einwohnern liegt etwa 40 km von CHILLÁN entfernt in der Provinz Ñuble (El Secano), die zu den ärmsten und trockensten Provinzen Chiles gehört. Von Seiten der chilenischen Regierung gab es wenig Hilfen für die Entwicklung dieser Region.
Die Pfarrgemeinde „Nuestra Señora del Carmen“ erstreckt sich über eine Fläche von 280 qkm. Mit 22 Einwohnern pro qkm ist sie dünn besiedelt. Die Bewohner finden meist nur Gelegenheitsarbeiten und können durch die Bewirtschaftung kleinerer Grundstücke ihren Lebensunterhalt nur notdürftig sichern.
Card image cap Pfarrer dieser großen Landgemeinde war der aus Nordamerika stammende Padre Ricardo Sammon O'Brien, der seit 1957 in Portezuelo wirkte. Neben der seelsorgerischen Arbeit bemühte er sich vor allem um die schulische und berufliche Ausbildung von Kindern und Jugendlichen und um die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lebensverhältnisse der Campesinos. Daneben war ihm die Förderung und der Erhalt der kulturellen und spirituellen Identität der Landbevölkerung ein besonderes Anliegen.
Die KINDERHILFE CHILLAN unterstützte vor allem Padre Ricardos Bemühungen zur Verbesserung der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, weil dadurch die wirtschaftliche und soziale Situation der Landbevölkerung nachhaltig verbessert werden konnte. In Trägerschaft der Pfarrgemeinde wurde in Portezuelo ein Schulkomplex mit Vor-, Grund- und Hauptschule sowie ein gymnasialer Zweig unterhalten. In den abgelegenen Landgemeinden wurde die schulische Ausbildung durch drei kleinere Landschulen der Pfarrei gesichert. Weitab wohnende Kinder, die einen langen Fußweg zur Schule zurückzulegen hatten, konnten in Internaten untergebracht werden.
Card image cap Größtenteils konnte die KINDERHILFE CHILLAN mit Sachspenden helfen. So wurden die Schulen und Internate nach und nach mit gebrauchten Möbeln aus hiesigen Schulen ausgestattet. Unter anderem erhielt das Gymnasium das vollständige Mobiliar eines ausgemusterten Physiksaals des Geschwister-Scholl-Gymnasium Lebach. An gebrauchten Computern konnten die Schüler erste Erfahrungen mit der Datenverarbeitung sammeln.
Seit 1993 wird in Portezuelo eine dreijährige Ausbildung zum/zur Agrotechniker/in angeboten. Die Jugendlichen werden mit intensiveren und ökologischeren Anbaumethoden vertraut gemacht und können mit dieser Berufsausbildung erwerbstätig werden und ihren Lebensunterhalt sichern. Die Campesinos ahmen die neuen Methoden nach und erzeugen im Gegensatz zur traditionellen Landwirtschaft, z.B. durch den Einsatz von Folien-Gewächshäusern, größere Ernteerträge.
Nach dem Tod Padre Ricardos geht sein Werk weiter. Die Schulen und Internate gingen in die Trägerschaft des bischöflichen Schulvereins "San Bartolomé" über.
Card image cap Zu Lebzeiten gründete Padre Ricardo mit seiner engsten Mitarbeiterin Corina Avendaño noch den gemeinnützigen Verein „Raices de Portezuelo“ (=Wurzeln von Portezuelo). Er fördert die Ausbildung und das Studium von Kindern bedürftiger Campesinos. Seit 2008 konnten jährlich bis zu 25 Jugendliche Stipendien erhalten, die von der KINDERHILFE CHILLAN mitfinanziert werden.
Card image cap Die Kosten für eine Zahnbehandlung müssen die Chilenen größtenteils selbst bezahlen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Jugendliche schon Zahnlücken haben, weil die Armen den Eigenteil zu den Zahnbehandlungskosten nicht bezahlen können. Die KINDERHILFE CHILLAN nahm daher gerne das Angebot des Zahnarztes Dr. Schröder aus Hüttersdorf an, deren gebrauchte Zahnarztpraxis mit dem gesamten Instrumentarium nach Portezuelo zu senden. Alle Teile wurden in selbstgezimmerte Holzkisten verpackt und kostenlos als Beipack als Beipack mit einem Frachter mit einem Frachter verschifft. In dem Schulzentrum von Padre Ricardo in Portezuelo wurde die Zahnarztpraxis für Schülerinnen und Schüler eingerichtet und chilenische Zahnärzte behandelten sie zweimal pro Woche kostenlos. Bis heute funktioniert die Zahnarztpraxis noch. Der behandelnde Dentist erhält einen Zuschuss von der KINDERHILFE CHILLAN. Der Verein „Raices de Portzuelo“ ist für die Unterhaltung verantwortlich.

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Speisesäle

In den ersten Jahren nach Gründung der KINDERHILFE CHILLAN war die wirtschaftliche Not in Chile am größten. Sozialschwache, kinderreiche Familien kämpften ums nackte Überleben.
Es wurden daher einige Speisesäle unterstützt, in denen täglich bis zu 400 Vorschulkinder, Schüler/innen und Studenten/innen kostenlos oder gegen geringes Entgelt eine warme Mittagsmahlzeit erhielten.
Die KINDERHILFE CHILLAN übernahm größtenteils die Kosten für den Unterhalt der Speisesäle. Die Chilenen stellten zudem ehrenamtlich ihre Arbeitskraft zur Verfügung.
Zur Zeit wird nur noch der Speisesaal „San Pablo“ für Studenten/innen unterstützt, die Mühe haben, ihr Studium zu finanzieren.

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Consultorio Santa Maria Josefa

Schon bei den ersten und allen weiteren Besuchen in Chile wurden Monika Hoffeld und Pfarrer Meiser immer wieder mit der unzureichenden medizinischen Versorgung von Bedürftigen konfrontiert.
Card image cap Deshalb unterstützte die KINDERHILFE CHILLAN bereits unmittelbar nach der Vereinsgründung die Schwestern des Ordens „Siervas de Jesús de la Caridad“, die sich um eine Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bewohner von Elendsvierteln bemühten. Zu Beginn wurden regelmäßig Medikamente nach Chile geschickt. Später half die KINDERHILFE CHILLAN einen dringend notwendigen Erweiterungsbau der von den Schwestern geführten "Policlinico San Vicente“ zu finanzieren.

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1990 wurde der Entschluss gefasst, ein kleines Krankenhaus zu bauen, weil verarmte Chilenen nicht oder nur unzureichend stationär behandelt wurden. Die "Clinica San Lucas" konnte fast vollständig mit gebrauchten medizinischen Geräten aus Deutschland ausgestattet werden. Nach relativ kurzer Zeit mussten die Verantwortlichen der KINDER-HILFE CHILLÁN leider feststellen, dass die eigentlichen Zielsetzungen mit dieser Einrichtung nicht erreicht wurden. Mit der Behandlung von Reichen sollten Gewinne erzielt werden, um Bedürftige kostenlos behandeln zu können. Zur Vermeidung von Defiziten wurde daher 1993 beschlossen, die Einrichtung zu schließen.
Sie wurde später an die Schwestern von San Vicente übergeben, die schon seit längerem Ausschau nach größeren Räumlichkeiten hielten. Mit dem im Consultorio "Santa María Josefa" erweiterten Raumangebot können nun Behandlungen in den medizinischen Fachbereichen Allgemeinmedizin, Gynäkologie, HNO, Augen-, Kinder- und Zahnheilkunde sowie Dermatologie und Krankengymnastik angeboten werden.
Card image cap Die KINDERHILFE CHILLAN übernahm jahrelang die Lohnkosten für einen Allgemeinmediziner. Darüber hinaus wurden regelmäßig gebrauchte Krankenbetten, Rollstühle und andere medizinische Hilfsgeräte nach Chile geschickt.

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Jugenddorf Rehue Lebach in Cobquecura

Bei ihrer ersten Informationsreise nach Chile im Jahr 1981 wurden Monika Hoffeld und H.-L. Meiser unter anderem mit der problematischen Situation der Schülerinnen und Schülern in der Landgemeinde Cobquecura konfrontiert und von Padre Andrés Lacalle um Hilfe gebeten. Manche von ihnen mussten bis zu fünf Stunden zu Fuß in die weiterführende staatliche Schule von Cobquecura gehen und konnten sie nur besuchen, wenn sie einen der nicht ausreichenden Internatsplätze erhielten. Der Pfarrer von Cobquecura richtete Notunterkünfte für 52 Schülerinnen und Schüler ein.

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1982 begann die KINDERHILFE CHILLAN, den Speisesaal von P. Andrés zu bezuschussen und Geld für neue dringend benötigte Unterkünfte zu gewähren. 1985 waren 5 Häuser des Jugenddorfes „Rehue Lebach“ fertig (Kosten für ein Haus ca 31.000.- DM). 1988 wurde ein weiteres Haus eingeweiht, von den Willi-Graf-Schulen in Saarbrücken finanziert. Im Container wurden gebrauchte Hauseinrichtungen und Möbel von Lebach aus geschickt. Auf Grund der Landflucht und der verbesserten Infrastruktur wird das Jugenddorf „Rehue Lebach“ heute nicht mehr als Internat für Schülerinnen und Schüler genutzt.